Man sieht sie am Blaulicht und hört sie am Signalhorn. Doch schnell sein ist nur ein Teil der Arbeit von Rettungssanitäterinnen und Rettungssanitätern des Rettungsdienstes Winterthur. Mit breitem medizinischem Wissen, hoher Belastbarkeit und Sozialkompetenz üben sie einen klassischen Zweitberuf aus, an den sich für viele später eine weitere Tätigkeit anschliesst.
Markus Huggler, Leiter Rettungsdienst
Die Ausbildung zur Dipl. Rettungssanitäterin HF und zum Dipl. Rettungssanitäter HF ist anspruchsvoll und lang, der Berufsalltag fachlich und körperlich herausfordernd. Eine «Pensionierung an der Front» ist selten; kaum ein Mitarbeiter des Rettungsdienstes steht im normalen Dienst, bis die AHV kommt. Eine Einbahnstrasse also? Bei guter Vorbereitung keinesfalls. Beim Rettungsdienst Winterthur wird ständige Weiterbildung deshalb gross geschrieben, denn hohes Fachwissen ist eine wirkungsvolle Massnahme zur Stressminderung im Einsatz. Weiter stehen den Mitarbeitenden die modernsten Fahrzeuge und Gerätschaften zur Verfügung. Positiv wirkt sich auch ein Dienstplanmodell aus, in welchem die aktuellen Erkenntnisse der Auswirkungen durch die Schichtarbeit eingeflossen sind. Mit diesen Massnahmen können die Belastungen möglichst reduziert werden, damit die Mitarbeitenden lange in ihrem im Beruf arbeiten können oder noch fit für eine Neuorientierung sind. Dies sind auch die Gründe, weshalb der Rettungsdienst Winterthur in seiner Vision als einer der besten und innovativsten Rettungsdienste der Schweiz wahrgenommen werden will.
Einsatz in wechselnden Teams
Flexibel sein heisst für Rettungssanitäter auch, sich in unterschiedlichen Teams und Führungs- sowie Organisationsstrukturen rasch und professionell zurechtfinden zu können – am Einsatzort, während des Transports und im Spital. Am Ereignisort trägt üblicherweise der Schichtleiter die blau-weisse Weste als Einsatzleiter Sanität und hat somit auch die Führung; bei grossen oder komplexen Ereignissen liegt die Gesamteinsatzleitung im Raum Winterthur immer bei der Polizei. Die Zuständigkeiten sind jeweils zum Vornherein klar, unabhängig von den Ursachen des Ereignisses. Das vereinfacht auch scheinbar nebensächliche und doch recht heikle Aspekte wie zum Beispiel die Medienarbeit.
Ständige Weiterbildung
Weil die wenigsten Rettungssanitäterinnen und Rettungssanitäter bis ihrer Pensionierung im strapazenreichen Dienst an der Front stehen wollen, hat Leiter Markus Huggler mit seinen Bereichsleitern Entwicklungspfade in Richtung Ausbildung oder Führung erarbeitet, er nennt es «Rucksack für den Ausstieg». Führen und Ausbilden – für beide Aufgabenbereiche verfügen Rettungssanitäter über geeignete Voraussetzungen (siehe Interview).
Ständige Weiterbildung prägt auch die Zeit im Rettungsdienst selbst, auf jeder Stufe sind Qualifikationsanforderungen festgelegt. Nach Möglichkeit sollen über die fixen Vorgaben hinaus zusätzliche Weiterbildungen unterstützt werden, wie für die Bereichsleiter eine Ausbildung auf Master-Stufe; derzeit verfügt ein Teil der Bereichsleiter bereits über den Abschluss, die anderen besuchen berufsbegleitend einen Studiengang.
Spezialisierung und Austausch
Die unterschiedlichen Zuständigkeiten der Bereichsleiter (Einsatzplanung, Technik, Logistik, Personalentwicklung, Qualitätsmanagement und Berufsbildung/Support) sowie die Aufteilung in drei Geschäftsfelder (Einsätze, Veranstaltungen und Grossereignisse/KATA) geben einen ersten Hinweis auf die Aufgabenfülle des Rettungsdienstes. So klar die Zuständigkeiten im Betrieb geregelt sind, so wichtig ist im Alltag der Austausch von Erfahrung und Wissen.